Das Drachentor by Nuyen Jenny-Mai

Das Drachentor by Nuyen Jenny-Mai

Autor:Nuyen, Jenny-Mai
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: PeP eBook


Bei den Elfen

Ein Mann kam auf sie zugeschritten. Sein Blick schweifte nur kurz zu Revyn, dann richteten sich seine Augen wieder auf Yelanah. Gerade so weit von ihnen entfernt, dass die wilden Drachen nicht auf ihn losstürmten, blieb der Mann stehen und deutete eine Verneigung an. Wirre schwarze Zöpfe fielen ihm über die Schultern. Er trug einen Mantel und eine Tunika aus demselben Stoff wie Yelanah, doch trotz seiner einfachen Erscheinung strahlte er etwas Machtvolles aus.

»Endlich, große Kleine Göttin.« Er sprach in der Menschensprache, obwohl er genau wie Yelanah einen leichten Akzent hatte: Offenbar wollte er, dass Revyn ihn verstand, aber er schenkte ihm keine Beachtung. »Wir haben lange auf dich gewartet. Nun haben wir dich gefunden, bevor du uns finden konntest. Ich freue mich, Meleyis. Obwohl du uns so lange aus dem Weg gegangen bist - getan hast du offenbar dennoch, was getan werden musste.«

Yelanah saß kerzengerade auf dem Drachen. Ihr Gesicht wirkte gebieterisch und verschlossen. Dann sagte sie etwas in einer fließenden, raschen Sprache, die Revyn nicht verstand. Doch etwas geschah dabei: Zwar war der Klang der Worte ihm vollkommen fremd - doch durch die Gedanken der Drachen verstand Revyn Yelanah.

Wie wagst du es, die Meleyis und die heiligen Dar’hana, die Schatten im Nebel, so zu überfallen? Hast du hier etwa gelauert?

Der Mann lächelte. »Verzeih, Yelanah. Doch du erinnerst dich, wie ich hoffe, an unser Abkommen … Und nun will ich dich und den Menschenjungen, der dich begleitet«, dabei sah er Revyn noch immer nicht an, »bitten, bei uns zu speisen und zum Gespräch zu verweilen. Es ist lange her, dass du unser Volk mit deinem Besuch beehrt hast. Dabei feiern wir doch die schönsten Feste.« Wieder lächelte er, als verberge das Gesagte etwas ganz anderes, das ihn amüsierte.

Yelanah atmete scharf durch die Nase ein. Ihr Blick glitt zu Revyn, dann sah sie wieder den lächelnden Mann an. »Na schön. Gehen wir.«

Der Mann drehte sich ohne ein weiteres Wort um und setzte sich in Bewegung. Yelanah und Revyn ritten ihm nach. Der Rest der Drachenherde war verschwunden, als Revyn sich nach ihnen umsah - und auch die Gestalten aus dem Schilf hatten sich zurückgezogen. Dennoch zweifelte er nicht daran, dass sie aus den Nebeln beobachtet wurden; von den Elfen wie von den Drachen.

»Wohin reiten wir?«, flüsterte Revyn.

»Zu den Elfen. Rede nicht mit mir.«

Revyn sah den Mann an, der vor ihnen herlief. Er musste sich an Geschichten erinnern, die er über das Elfenvolk gehört hatte … und an die aufgespießten Köpfe an Logonds Toren. Wie konnte der Elf ihn einfach so zum geheimen Ort seines Dorfes führen?

Eine Zeit lang wanderten sie stillschweigend durch die Wälder. Revyn hielt nervös Ausschau nach der Sonne, aber die hohen Bäume verbargen den Himmel. Kaum ein Lichtstrahl drang durch das tiefe Dickicht.

Schließlich machte der Elf halt. Palagrin und Isàn blieben neben ihm stehen und blickten in das kleine Tal hinab, das vor ihnen lag. Birken wuchsen in die Höhe und breiteten ein hellgrünes Dach darüber aus. Zwischen den Bäumen hingen Seile und Brücken, die auf den ersten Blick wie Lianen aussahen.



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